Rudolf Germann

Rudi – eigentlich Rudolf German – ist der Mann der ersten Stunde bei eitelsonnenschein. Also, einer von drei. Gemeinsam mit Lutz Heineking Jr. und Tim Kowaleski kam er Mitte der Nuller Jahre auf die Idee, in Berlin eine Filmproduktion zu gründen. Oder war’s eher eine Agentur? Oder was dazwischen? Egal, Hauptsache kreativ, irgendwie schräg und anders als die anderen. Und was immer es auch sein mochte: Sie tauften es auf den Namen eitelsonnenschein.

Heute ist das Baby groß und ziemlich eindeutig als Filmproduktion zu bestimmen. Aber Menschen wie Rudi mögen bis heute so etwas wie das Geheimnis von eitelsonnenschein sein: Hier finden Querdenker wie er, die bisweilen unbequem, bisweilen spröde sein, dafür aber auch mal über den Rand des Storytellers hinausblicken können, immer wieder Gehör.

Vermutlich wegen dieser Eigenschaften ist Rudis Kundenkreis bis heute überschaubar geblieben, dafür aber umso illustrer. „Ich arbeite eigentlich immer wieder mit denselben Regisseurinnen und Regisseuren“, sagt er. „Veit Helmer, Lola Randl, Noaz Deshe und Lutz.“ Dass in die Aufzählung eigentlich auch ein gewisser Wim Wenders gehört, unterschlägt er mal eben.

Sein Herz hängt an den speziellen Projekten, die ungewöhnliche Perspektiven, Farbspiele und Effekte zulassen. „Ich hab‘ noch die klassische Lichtbestimmung mitbekommen, als man beim Entwickeln der Negative die Farben verändert hat“, erzählt er in seinem schönen Schwitzerdütsch-gefärbten Berlinerisch. „So ein Projekt würde ich gerne mal machen: In dem man die Vorteile analoger mit den Vorteilen digitaler Produktionen zusammenbringt.“ Kein Entweder-Oder, sondern von allem das Beste. So ist er, der Rudi.